Beratung für den Gartenmarkt der Zukunft
Die Endkaufsberater trafen sich in Rheinland-Pfalz zum Beraterseminar 2011
Die Berater von direkt absetzenden Gärtnereien aus Deutschland und Österreich trafen sich vom 16. bis 19. Mai 2011 in Bad Münster am Stein zur alljährlichen Beratertagung des Bundesverbandes Einzelhandelsgärtner. Die Beratertagung bot den Endverkaufsberatern die Möglichkeit, sich fokussiert zu den aktuellen Themen aus ihrem beruflichen Alltag auszutauschen. Abgerundet wurde das Seminar durch Vorträge externer Referenten.
Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer mit dem Demografischen Wandel und seinen gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Aspekten, dem „Krisenmanagement in Einzelhandelsgärtnereien“ und der Entwicklung des Gartenmarktes. Darüber hinaus wurden den Seminarteilnehmern die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Kundenzufriedenheit in Einzelhandelsgärtnereien in Bayern vorgestellt.
Zu Beginn der Tagung erläuterte Frau Prof. Dr. habil Troegner-Weiß von der Universität Kaiserslautern die Veränderungen, die in Rheinland-Pfalz durch den demografischen Wandel hervorgerufen werden. Sie betonte, dass die Veränderungen dabei von Region zu Region unterschiedlich ausfallen werden.
Die gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte des demografischen Wandels wurden in einem weiteren Referat von Frau Dr. Eitner (Initiative „Wirtschaftsfaktor Alter“) näher beleuchtet. Sie machte deutlich, dass die Gesellschaft „älter, weniger und bunter“ werden wird. Außerdem zeige sich, dass die Generation „50plus“ als (wachsende) Zielgruppe immer wichtiger für den Einzelhandel werden wird („Wirtschaftsmacht der Alten“). Dies werde im Einzelhandel zu einem erhöhten Bedarf an individuell zugeschnittenen Dienstleistungen führen. Es wurde deutlich, dass die Einzelhandelsgärtnereien ihre Kunden genau kennen und bewerben müssen.
Auch Frank Teuber, Geschäftsführer des Blumenbüros Holland, stellte klar, dass innerhalb der Zielgruppe verschiedene Typologien von Kunden des gärtnerischen Einzelhandels existieren. Er stellte dazu eine Studie für den Gartenbau vor, die anhand des „Sinus Lebenswelten-Modells“ die Kunden des gärtnerischen Einzelhandels näher identifizieren und typologisieren konnte. Teuber machte dabei deutlich, dass diesen wichtigsten Kundengruppen wieder mehr Geschmack auf das „Kulturgut Pflanze“ gemacht werden müsse.
Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb der Beratertagung bildete der Vortrag von Heiko Kähny vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. In seinem Referat präsentierte er das geplante Vorgehen im Management von Krisen in Einzelhandelsgärtnereien. Er beleuchtete anschaulich die internen und externen Faktoren sowie die Anzeichen von drohenden Krisen und erörterte das planmäßige Lösen von kritischen Situationen im gärtnerischen Einzelhandel.
Prof. Dr. Menrad von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf stellte im Plenum sein Forschungsprojekt „Kundenzufriedenheit und wirtschaftlicher Erfolg bei Einzelhandelsgärtnereien in Bayern“ vor. Er machte deutlich, dass der unter starkem Wettbewerbsdruck stehende gärtnerische Einzelhandel durch eine bewusste Orientierung an Kundenwünschen und Kundenbedürfnissen die Bindung der Kunden steigern kann.
Zum Abschluss der Beratertagung wurden von Frau Britta Biegler die Marktdaten Gartenbau der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) vorgestellt. Auch hier wurde deutlich, dass besonders die Generation 50plus zu den Kunden der Einzelhandelsgärtnereien zählt. Die anschließende Diskussion zeigte, dass es verlässliche Zahlen braucht, um die Marktsituation im Gartenbau korrekt darstellen zu können.
Jürgen von Blohn (rechts), Betriebsleiter der Gärtnerei Hanns, informiert die Endverkaufsberater bei der Begehung in seiner Gärtnerei in Kusel (Foto: BVE).
Als Gegenpol zur Theorie wurden auch in diesem Jahr wieder Gärtnereien in Rheinland-Pfalz besucht. Vier, zum Teil sehr unterschiedliche Einzelhandelsgärtnereien, wurden dazu im Laufe des Tages angefahren. Die Seminarteilnehmer wurden hervorragend von den Betriebsleitern und ihren Mitarbeitern aufgenommen und durch die Betriebe geführt. Im regen Austausch am Abend konnten die gewonnenen Eindrücke noch einmal besprochen werden.
Die Tagung zeigte, wie sich die Einzelhandelsgärtnereien in Zukunft auf den sich verändernden Markt und die daraus resultierenden Entwicklungen einstellen müssen.
Innerhalb des Seminars konnten sich die deutschen und österreichischen Seminarteilnehmer mit den aktuellen Themen auseinander setzen und neue Erkenntnisse für die Arbeit in ihrer Region mitnehmen.